Freitag, 4. Juli 2014

Hallo, Fremder! Aufreißen im Ausland Teil II: Voulez-vouz coucher avec moi?



Nur noch eine halbe Stunde bis unsere Jungs der französischen Mannschaft entgegen treten – ganz Deutschland ist im Fußballfieber. Aber egal wie's ausgeht – heiß finden wir unseren WM-Gegner und Lieblingsnachbarn auf jeden Fall.
So wird der Klassiker der romantischen Urlaubsgefühle zum Heimspiel ;)


II. Der Franzose
Ein komplizierter Zeitgenosse. Wohl zu kaum einer Nation haben wir Deutschen ein so zwiespältiges Verhältnis: Diese Sache mit den Weltkriegen (und auch dem ganzen Mist davor und nicht zu vergessen, Angela Merkel) steht irgendwie immer noch zwischen uns; gleichzeitig lieben wir die scharmante franssösische Aksent, Pariser Haute Couture und Die fabelhafte Welt der Amélie.
Auch im Bett gibt es ein weites Spektrum: Zwischen sogar mich erstaunender Perversion und zaghaftem Missionar ist eigentlich alles drin. Aber selbst bei Letzterem werdet ihr feststellen, dass er doch noch etwas raffinierter ist als seine deutsche Entsprechung. Egal, was er mit euch anstellt – es wird auf jeden Fall unvergesslich bleiben.
Leider ist es gerade dieses Kompliziert-Besondere, dass ihn einerseits so interessant und andererseits so unfassbar nervtötend macht.
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ist er einfach nur auf einen ONS im Urlaub aus, wird er dieses Ziel auch klar verfolgen und seine Absichten sollten auch den naivsten Wir-haben-uns-ja-so-gut-unterhalten-Mädels klar sein. Je nachdem, ob er euch gleich am ersten Abend rumkriegt oder nicht, kann er auch überraschend hartnäckig sein – sein Werben kann sich über mehrere Wochen erstrecken und euch (und vielleicht auch sich selbst, wenn ihr hübsch und vor allem dünn genug seid) davon überzeugen, dass da mehr dahinter steckt als le chaleur (mein letzter französischer Lover meinte, das sei das angebrachte Wort für Geilheit, ich bin mir da nicht so sicher).
Um euch zu beeindrucken (wenn er der Jäger ist) wird er so einiges an romantischen Phrasen und Gesten auffahren und euch nach erfolgreichem Er- bzw. Flachlegen auch versprechen, euch ganz bestimmt bald zu schreiben.
In Wirklichkeit erzählt er gleich allen seinen Kumpels wie ihr im Bett seid.
Okay, das ist wirklich der worst case; aber was uns Pick Up Ladies ja ohnehin viel mehr interessiert:
Wie kriegen wir ihn rum, wenn er nicht sowieso schon unseren roten Locken und unserem Audrey-Tautou-40kg-Charme verfallen ist?
Hier greifen wieder die üblichen heiligen drei I's des weiblichen Pick Up: Interesse, Isolieren, Initiative.
Weck sein Interesse indem du dich als etwas Besonderes präsentierst. Tatsächlich kannst du ihn mit billigen Manövern eher verschrecken, wenn er dich nicht sowieso schon superscharf findet. Also kein „Gib mir deine Jacke, mir ist kalt“, kein „zeig mir doch mal, wie dieses Lied auf der Gitarre geht“, etc.
Konzentrier dich stattdessen darauf, ihn dazu zu bringen, dich für etwas ganz Einzigartiges und Unvergleichliches zu halten. Meiner Freundin Mina gelang das durch krasses Prinzessinnengetue (also ein Übermaß an Perfektion, das sie von den anderen Camper-Mädels abhob – Überraschung mit Manolos und Chanel-Tasche), dem „Eingeständnis“, niemals, also echt noch niiie, One-Night-Stands gehabt zu haben und ihrem niedlichen Kichern. Meine Sache wär's nicht, aber einfach durch die Unterscheidung von den anderen hat's funktioniert.
Bei mir waren es einmal extrem provokante Aussagen über Sex (kennt ihr ja schon von mir), die dann dazu führten, dass er mir unbedingt seinen Bungalow zeigen wollte, ein anderes Mal wieder die Musik - „Hey, wir kennen uns zwar nicht, aber vielleicht kennst du diesen Song? Spiel mal und ich sing dazu.“
Nachdem mich der Rest der Bar dann zu meiner Performance beglückwünschte und Drinks ausgab (Social Status, besser als Viagra), war es nicht mehr allzu verwunderlich, dass er mich unbedingt kennen lernen wollte (die Crêpes am Morgen werde ich nie vergessen – hm, wieso spielt eigentlich Futter immer so eine große Rolle in meinen Geschichten..?)
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Das Isolieren war bei mir relativ easy, einfach rausgehen, rauchen, warten, bis er von alleine ankommt, weil seine Signale da schon offenkundig waren. Mina hingegen jammerte über die Kälte und schlug vor, mit einer Flasche Rosé in die Sauna zu gehen. Cleveres Mädchen, das.
Und die Initiative ergab sich in beiden Situationen praktisch von selbst:
Mina kuschelte sich bloß ein wenig an ihn (hach, wie frisch es doch auch in der Sauna noch war nach all dem kalten Wind am Strand), schon musste er die Jungfer praktisch verführen.
Ich hingegen war mal wieder pragmatisch bis aufs Äußerste:
„So, die machen hier gleich zu, also pack deine Gitarre ein und komm mit zu mir.“
Natürlich hatte ich vorher schon einfließen lassen, dass ich reichlich Wein und außerdem eine fantastisch ausgestattete Küche in meiner Ferienwohnung hatte.
Die Präsentation als logische Schlussfolgerung tat ihr Übriges.


Ein kleines Warndreieck sei hier noch abschließend aufgestellt: Auch, wenn er sich noch so niedlich und romantisch verhält, lass dir mit dem Verlieben lieber Zeit. Denn der Franzose jongliert gerne mit den Herzen mehrerer Frauen (natürlich in bester Absicht) und verzehrt sich immer ganz besonders nach der, die – geografisch oder emotional – unerreichbar ist (also aktuell nicht nach dir). Deshalb am besten unbeschwert genießen und den eventuellen Herzschmerz in der Heimat mit noch mehr unverbindlichem Spaß bekämpfen.


In diesem Sinne:
Go Girl, go!
Eure Catherine




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