Mittwoch, 16. März 2011

Der Aufstyle-Faktor


Bestimmt habt ihr euch alle schon einmal gefragt, wie ihr es schaffen könnt, dass ein bestimmter Typ euch mehr Beachtung schenkt, dass er euch attraktiv und interessant findet, euch schließlich anspricht, und ihr glücklich bis ans Ende eurer Tage lebt – oder zumindest bis zum Ende der Nacht, wenn ihr euch endgültig davon überzeugen konntet, dass er vielleicht doch nicht ganz der Traumtyp ist, der eure bedingungslose Liebe verdient.
So wie das unbekannte Mädchen, das auf der Damentoilette meiner Uni folgende Nachricht hinterließ:

„Wie schaffe ich es, ihm zu gefallen?“
Die darunter verfasste Antwort lautete:
„Achte darauf, immer aufgestylt zu sein, wenn du ihn siehst. Und trau dich, ihn anzusprechen!“
Natürlich gab es sofort einen Gegenkommentar:
„Was seid ihr bloß für Tussen?! Entweder er mag dich so, wie du bist, oder gar nicht!“



Wer von den beiden hat nun Recht?

Der römische Dichter Ovid gab der Damenwelt den Rat, zu jeder Zeit und an jedem Ort so herausgeputzt wie möglich aufzutreten, da man ja schließlich seine Chance nicht verpassen will, sollte sich zufällig Mr. Right in der Nähe herumtreiben.

Ich persönlich allerdings hatte ein paar meiner erfolgreichsten Begegnungen, wenn ich gerade davon überzeugt war, weniger einer Sexbombe zu ähneln, als dem undefinierbaren, haarigen Ding, das meine Katze morgens ausgekotzt hatte.

Trotzdem glaube ich, dass unter Auslassung aller anderen Faktoren – wie Schlagfertigkeit, Witz, Intelligenz etc. – immer noch die Formel gilt: besser aussehen – besser ankommen. Davon auszugehen, dass ihr ihn einfach nicht interessiert, nur weil er euch noch nicht von eurer besten Seite gesehen hat, ist keine Lebensweisheit, sondern pure Feigheit gepaart mit Bequemlichkeit.

Es geht also darum, die richtige alltägliche Mischung zwischen dem superdurchgestylten Disco-Outfit (mit entsprechendem Make-up – dazu bald mehr Tipps!) und den Daheim-rumhäng-Schlabberklamotten zu finden. Im Zweifelsfall würde ich immer für das Outfit voten, in dem du dich wohler fühlst, weil enges, unbequemes und Zeug, das nicht zu dir passt, deine ganze Haltung weniger entspannt macht und dazu führt, dass du dich sowieso den ganzen Tag zu unwohl fühlst, um mit ihm zu sprechen.
Deshalb schlage ich vor, dass du nur kleine Änderungen an deinem Alltagsstil vornimmst:
  • Wenn du deine Haare gerne hochsteckst oder zu einem Pferdeschwanz bindest, damit sie dich nicht nerven, trag einfach ein paar hübsche, nicht zu unauffällige Ohrringe dazu, und schon ist es nicht mehr „bequem“, sondern“stylish“.
  • Anstatt immer die gleichen fünf Oberteile anzuziehen, in denen du dich erwiesenermaßen wohl fühlst, überleg dir, welches Ausgeh-Top ähnlich angenehm ist und bekanntermaßen bei den Jungs besser ankommt. Ich hab das neulich ausprobiert (große Kreol-Ohrringe zu den schnell und stillos hochgezwirbelten Haaren plus ausgeschnittenes Trägertop mit Pailletten und schwarzer Weste anstatt weiter Baumwollbluse zu den bequemen formlosen Jeans) und konnte mich plötzlich vor Komplimenten nicht mehr retten.
  • Du musst nicht dich nicht zwischen aufwändigem Komplett-Make-up und völlig ungeschminkt entscheiden. Viele Mädels wählen das Zwischending Wimperntusche; meiner Erfahrung nach ist aber der Kajalstift wirksamer und praktischer: Eine mit schwarzem oder dunkelbraunem Kajal gezogene Line am Ober- und Unterlid (aber bitte am Wimpernkranz und nicht im Innenauge!) braucht keine zwei Minuten Zeit, lässt eure Augen sofort mehr strahlen, eure Blicke sind intensiver (und sexier) und ihr seht weniger müde aus. Mein heißgeliebter Zauberstift hat gegenüber der wesentlich weniger effektvollen Wimperntusche (außer bei Mädels mit hellblonden Wimpern!) übrigens auch den Vorteil, dass er nicht unbedingt abgeschminkt werden muss und euch die Wimpern nicht kaputtmacht.



Ich halte es für ebenso überflüssig wie abschreckend (zumindest für die guten Jungs), sich jeden Morgen drei Zentner Schminke ins Gesicht zu klatschen, sondern glaube, dass wir nur ein paar Basics brauchen, um in Minutenschnelle ganz natürlich frisch und attraktiv auszusehen:



  • Haarbürste: Darf in keiner Handtasche fehlen. Vergesst komplizierte Schaum- oder Sprayaktionen, und kämmt euch einfach bei jeder Gelegenheit (müsst ihr auch so oft aufs Klo wie ich??) ordentlich die Haare. Dann fallen sie sofort viel schöner und glänzen verführerisch. Gibt’s auch ganz klein und zusammenklappbar fürs Täschchen.
  • Feuchtigkeitscreme. Nach ein paar Stunden unterwegs oder bei der Arbeit sieht man schnell müde und abgeschafft aus. Wenn ihr also besagte Klo-Gelegenheiten ergreift, um euch eine ordentliche Portion davon in die kritischen Stellen einzumassieren (Stirn, unter den Augen, Nasolabialfalten, Kinn und Hals), könnt ihr den ganzen Tag strahlen und fühlt euch auch wohler in eurer Haut.
  • Nagelfeile. Kennt ihr das: Ein kleines Stückchen eures Fingernagels fühlt sich irgendwie rauh und störend an – zehn Sekunden später ist es abgerissen/abgeknabbert - und der große Rest des Nagels gleich mit? Schluss damit! Rettet die Eleganz eurer Hände und schmirgelt den Mist einfach immer gleich ab, weil ihr ja stets eine Feile in der Handtasche habt. Auch Trauerränder sollten kein Aufenthaltsrecht unter euren Nägeln bekommen, sondern, sobald ihr sie bemerkt, gründlich entfernt werden. Wir sind nicht mehr fünf und arbeiten (wahrscheinlich) auch nicht auf dem Bau.
  • Lippenstift in dezenter Farbe. Mein brauner Glitzerlippenstift ist ein Allroundtalent: Wenn ich nach acht Stunden Uni immer noch fit für ein Date aussehen will, kommt einfach ein bisschen davon über die Augen (ersetzt Lidschatten), auf die Wangenknochen (ersetzt Rouge) und natürlich auf die Lippen. Dann sieht das Gesicht gleich konturierter, wacher und gepflegter aus.



Natürlich gibt es auch Mädels, die die unheimliche Fähigkeit besitzen, immer so auszusehen, als kämen sie gerade aus der L'Oreal-Kosmetik-Beratung; ich neige aber leider dazu, nach nur wenigen Stunden den Eindruck zu vermitteln, man hätte mit meinem Kopf gerade die Flure mehrerer Grundschulen geschrubbt. Auch wenn euch die Tipps banal erscheinen sollten: Wenn ihr das wirklich konsequent durchzieht, werdet ihr euch nie mehr in Grund und Boden schämen wollen, wenn euch der Knackarsch plötzlich nach einem Bleistift fragt.



In diesem Sinne,
Go girl, go!
Eure Catherine